VorWorte

Wissen schafft auch Leid[en]. Das nur zur Komplettierung und als Hintergrund für das Fragezeichen.

Dieses Blog ist eine persönliche Frage- und Antwort-Reise, mit dem Ziel das Wirklichkeit in {und aus} das ein-zu-bringen, was auch daIst: *ich.

Wissen schafft Freude? Wie? Indem das aktuelle Wissen angewendet wird, statt auf das Gestern und dessen "Wissen" zu setzen.

Viel Freude beim lesen.

Montag, 27. Februar 2023

Vor allem *meine Zwischen-Bemerkungen! Slavoj Žižek sowieso


Fröhliches Sit in, am 21. Juli 2014.
Ist das Schild zu lesen? 
.

Zum Titel: Schliesslich hab' *ich das Alles hier eingetippt, aufgehübscht und dargeboten, da darf *ich mein kleines Beitrag darin, auch etwas hervorheben, oder? 😉

Aber nun zu einem langen und teils informativem Gespräch, das *mich lange beschäftigte und daher zu ebensolchen Zwischen-Bemerkungen führte, die jedoch kürzer sind, als das Gespräch.

Vor-Gedanken und Wiederaufführungs-Begründung:

Manche aufrüttelnden Ereignisse verschwinden viel zu schnell in irgendwelchen RaumZeit-Spalten. So, wie so manch interessantes ebenfalls aufrüttelndes Gespräch, allzu schnell im Archiv verstaubt.

Um eines davon zumindest für *mich und die Leses meiner Blogs noch etwas obenzuhalten, habe *ich nun eines abgetippt, weil es im Internet nicht zur Verfügung gestellt wird, weil ...?


Aus der Süddeutschen Zeitung, vom 06.03.2013.

Ein Gespräch von SZ mit Slavoj Žižek (mehr zu diesem Menschen, finden Sie mit anderem auch hier: 

Gesprächspartner von der Süddeutschen Zeitung ist Jan Füchtjohann.

Titel: "Dies ist eine gute Zeit für Philosophen"

Untertitel: Die revolutionärste Handlung ist immer noch das Nachdenken: Slavoj Žižek, umstrittener linker

{schöne Schublade. Wissen Sie, was da alles drinn ist, was also in dem Linken so enthalten ist, also auch, was in dem Rechten fehlt? Aber gut, *ich passe, also "ein linker"} 

Gegenwartsanalytiker, über den Kapitalismus in der Krise, das Pathos der Befreiungsträume, Gangnam Style {?} und die fröhliche Ausweg-losigkeit der Lage.

{Erste der vielen Zwischen-Bemerkungen: welcher Lage?; und Wo? Na, das wird wohl später etwas klarer, hoffe *ich}

Vorwort von Herrn Füchtjohann (SZ): Der Mann ist ein notorischer Problembär: schnaufend, schniefend und schnüffelnd haut er regelmässig Pointen aus dem Zottelbart wie die, nachträglich betrachtet, sei Hitlers grösster Fehler ja wohl dessen mangelnde Gewaltbereitschaft gewesen. Trotz dieser ständigen Koketterie mit dem Unkorrekten und der frivolen Frechheit, kanonische Texte wie Hegels "Phänomenologie des Geistes" mit Hilfe von Lady Gaga zu erklären, sollte man Slavoj Žižek aber nicht als Clown abtun. Dazu ist der Slowene, der von Buenos Aires bis Paris die Hörsäle füllt und am Birkbeck College in London lehrt, einfach zu interessant: Sein Wahnsinn ist der des Denkens selbst.

{Darf *ich nebenbei anmerken, dass die Vorbemerkungen unpassend und anmassend sind?}

SZHerr Žižek, Ihr neues Buch heisst "Das Jahr der gefährlichen Träume". Was für Träume meinen Sie?

Slavoj ŽižekVor allem geht es mir um die grossen Träume von der Befreiung, von "Occupy Wall Street" bis zum arabischen Frühling. Ich will das Versagen der Linken beschreiben. Traditionell hat die europäische Linke doch immer gesagt: Warten Sie ab, bald gibt es eine Krise, dann sind wir dran.

{Merken Sie auch, wie sehr dieses Krisenhafte in der Lebendigkeit verankert ist, so sehr, dass auch wir Menschen es geradezu herbeisehnen, wenn es nicht die "Linke" ist, kommt bestimmt die "Rechte" und sehnt eine Krise herbei, um ..., genau, um zu "verändern" (zurück?), um umzuwälzen, was gerade so Da ist (DaSein).

Ohne Krise kann die (Plural) Lebendigkeit scheints nicht wandeln, dazu ist das Beharrlichkeit in das Lebendigkeit zu stark. Sie wissen, ich richte den Blick etwas aus dem Menschheit heraus und möchte auch die MitLebeWesen in die Betrachtungen miteinbeziehen, deshalb verwende ich den Begriff "Lebendigkeit", als Begriff der alle sich »genetisch Fortpflanzende« innerhalb des erdmondlichen Natur beinhaltet.

Denn auch die anderen Formen und Strukturen des Materie und des Strahlung, sind in einem beständigen Erneuerungs-, WeiterEntwicklungsprozess, das allerdings wenig vergleichbar ist (Tempo!), mit dem der irdischen Archaea, Einzeller und Mehrzeller (Bakterien, Pilze, Viren) Pflanzen und Tiere - also aller zellulären Lebens Formen. Materie altert viel ... langsamer! Viel. Strahlung gar nicht, soweit "wir" wissen. Wir sind somit nicht aus Strahlung. Ist das enttäuschend? Und wir sind innerhalb des AltersSkala (Lebens-RaumZeit u.s.w.) die ziemlich schnellsten! Wir altern fix.

Jetzt ist das Frage. Braucht auch das nicht-Lebendigkeit zum Weiterentwicklung jeweils ein Krise?
Also ein Zustand, des ungesunden Anspannung, dem das masslose Übertreibung folgt, oder umgekehrt?, dem nachhaltigen allgemeinen Verängstigung, dem vielfachen Verzweiflung, dem gewalttätigen Überforderung - hab ich was vergessen? - und dem vielfach tödlichen und verletzenden [Er]Lösung des Dauer-Spannung (Krieg?), in einem zittrigen Schritt ("Markt"?), das bisher fast immer in dem nächsten Krise gelandet ist.

Das ist keine nur-menschliche Handlungsart (von "-weise" ist das ja wohl noch einige Meilen entfernt, oder sollte ich diese Handlungsabfolge der Natur, des DaSein als Weise einordnen, ich weiss nicht?) es ist ein Prozesshaftigkeit, das in das Evolution selbst "fest" (!) integriert wurde: Die Weiterentwicklung des DaSein, die einzelnen, grösseren "Schritte" sind jeweils Krisen. Ein Krise folgt bald dem ..., eine zeugt die nächste Krise u.s.w.u.s.f bis ...? Bisher ist das überwiegend so. Erleiden tun das fast Alle, bis zum rettenden (?) Tod von Alles hier? Ich hoffe nicht.

Das Tod als Er- oder AufLösung, Beendigung des/r Krise/n.

Die (Plural) Lebendigkeit (DaSein) ist noch ein ziemliches Kreischen und Krächzen im SEIN, die Phase und die Amplitude des DaSein sind alles andere als harmonisch, das ist vielleicht ein Gewackel und Gezänk, Interferenzen ("Tod" + "Leben"?) in rauen Massen. Soll das so bleiben? Das vermag doch Selbst ein so winziges Wellenschaum, das Jedes irdische Lebewesen ist, inzwischen zu erfragen: Muss das so bleiben?

So Krisenhaft? So Gewalttätig und so Ignorant? Aber die weitere Befassung, mit diesen so umfangreichen Fragen, heben Wir uns für ein wenig später auf. Zurück zu dem Gespräch, ich hab etwas den Faden verloren ... ach ja: das Versagen der Linken bis zur nächsten Krise}

Jetzt ist Krise, aber wer wirklich überhaupt keine Antworten hat, ist die Linke. In ihrem Köcher steckt nur ein bisschen moralistische Kritik: Dass man die Gier der Banken bremsen und die Vermögen der kleinen Leute vor der Spekulation schützen muss und so weiter. Wir stehen vor völlig neuen Problemen, und die kommen mit ein paar aufgewärmten Rezepten von Keynes.

{In welche Schublade wurde Slavoj Žižek von dem SZ, oder auch von Jan Füchtjohann, SZ-Gesprächspartner, gesteckt? Links! Links? Linkisch!, für unkonventionell, für solidarisch, für klein-geistig, für StatusSchädlich, für PrivilegienFeindlich (nur alten Status und alte Privilegien selbstverständlich!), für mehr Gleichwertigkeit, für mehr Stadtluft und weniger LandLust, für GrenzAuflösungen, für MachtAbbau ..., was darin ist falsch und was fehlt?

Also gut, *ich zweifelte gerade etwas an dem Schublade, in das Slavoj Žižek da gesteckt wurde, aber vielleicht steckt Er ja doch noch drinn, drängt aber nach einer anderen Gewichtung des Inhalts. Ach ja, die Schubladen, die Klischees, Vorurteile, Aburteilungen, Abschätzigkeiten und andere schöne EinKreisungen oder EinGrenzungen.
EinHäutungen haben schon etwas, machen schon Sinn.
Zumindest manchmal, aber eben nur das, nicht immer. Unsere Haut hinfür, ist unbedingt notwendig, unbedingt. Ohne sähe man[n?] Uns doch garnicht!

Das Natur (Es) braucht die Häute, wozu gäbe es Es diese sonst, diese allgegenwärtigen, diese Alles einfassenden Grenzen? Haut, allgegenwärtig im DaSein. Jed-Es und ein-Es stecken darIn (fest? Ja, auf ewig. ;-) ) und ist eines / Vieles, um jedes Atom schwingen Elektronen herum, um jede Zelle ein Membran aus Lipiden und eingelagerten Proteinen, und um das ganze Lebendige herum das Haut, aus Zellen und ..., was ist mit dem Aura? Grenz-Bereich (das im Islam nebenbei das Schambereich des Menschen bezeichnet) auch das. Mit dem Besonderheit, diesem einem, jeweils winzigen bisschen Verschiedenheit, das jedes einzel-daSein als Besonderes kenntlich macht, in dem "Meer" aus daSein-Partikeln, das das DaSein ist.

Das Scham oder auch das Aura? Was ist damit? und will zu und in ein "weiteres" Haut / Grenze gehören!

Ist Slavoj Žižek ein Linker?}

[...]

SZ: Wusste die Linke denn früher genauer, was sie wollte?

Slavoj ŽižekNein

[...]

SZ: Wenn die Linke so ein Reinfall ist, warum nennen Sie selbst sich dann einen Kommunisten?

Slavoj ŽižekWenn ich mir anschaue, wohin die Geschichte gerade steuert, bin ich ein bisschen besorgt. Ich sehe einen schrittweisen Trend zu immer undemokratischeren Gesellschaften: Das Modell für die weltweite Zukunft ist eher Dubai oder Singapur als die alten europäischen Sozialdemokratien. Wenn Sie dort waren, dann wissen Sie, dass in diesen Gesellschaften trotz allem Reichtum etwas fehlt: ein bestimmter, europäisch-westlich geprägter Begriff von Freiheit.

{Und jetzt folgt nicht etwa das Frage von J. Füchtjohann, was denn diese europäisch-westliche Freiheit beinhaltet, Nein.

Zum Beispiel auch das Freiheit zum Ausbeutung, das Freiheit zum Bildungsverweigerung - davon grade so das Nötigste, um im Kampf des Nationen und Regionen (s.u.) den Kopf etwas höher zu halten? Ja. -, das Freiheit zum Obdachlosigkeit, das Freiheit zum Arbeitslosigkeit, das Freiheit zum Rechthaberei, zum Korruption, das Freiheit den Rest-Planeten leer-zukaufen und leer-zufressen, das Freiheit das Votum [je]des Einzeln-Es für Dumm zu verkaufen. Fallen Ihnen noch ein paar mehr europäisch-westliche Freiheiten ein, die wir europäisch-westlichen dem Rest des Planeten, die wir europäisch-westlichen Menschen den anderen Menschen voraus haben?

Freiheit? Schöner Sack, einfach rein damit, Alles, was uns so schwer fällt, passt Alles rein, kein Problem, Freiheit hält es aus. 

Ach, ich liebe einfache Klischees und Schubladen, es ist so wundervoll, darin so schön eng zu kuscheln, das Macht einfach Spass, Spass Macht einfach; vereinfacht Spass das Macht? Also, was ist mit das Frage nach dem besonderen Freiheit des Westens und den Europäern?

Urteilen Sie Selbst, hier ein paar Worte von Lee Kuan Yew, Premierminister in Singapur von 1959 -1990, und immer noch der einflussreichste Mensch dort: "If I were in authority in Singapore indefinitely without having to ask those who are being governed whether they like what is being done, then, I have not the slightest doubt that I could govern much more effectively in their own interests." In Deutsch etwa: "Hätte ich in Singapur die Macht und müsste die regierten Bürger nicht fragen, ob sie das, was gemacht wird, mögen, dann könnte ich ohne Zweifel viel effektiver in ihrem eigenen Interesse regieren."

Und auch: "Ein Übermaß an Demokratie führt zu disziplin- und ordnungslosen Bedingungen, die der Entwicklung schaden." Zu Deutschland meinte Er in einem Gespräch mit den Teilnehmern der Wirtschafts- Konferenz "The Hamburg Summit - China meets Europe", in 2004: "Vielleicht spüren Sie in Deutschland nicht mehr so stark wie wir die Sporen, wenn es darum geht, sich zu verbessern.", denn: "... die Welt verändert sich schnell, es gibt fleissige und hungrige Nachbarn, so dass man sich zwingend auch bewegen muss".

Haben Sie gehört? Oben mutet uns Lee Kuan Yew, *mir zumindest, das ([Ohn-]Macht-) Erkenntnis zu, dass die Menschen sich stet im Weg - herum? - stehen und deshalb eine Obrigkeit, einen Führer, wie Ihn? - war schliesslich (s.o.) 31 Jahre Premierminister und hat dieses Führung innerhalb des Familie vererbt, also ... -, also eine starke Führung brauchen, die wenigstens ab und zu auch mal die Peitsche schwingt, damit die Menschen sich bewegen. Und nun schiebt Herr Lee Kuan Yew das Begründung nach. Warum das Menschheit Sporen braucht, weil sonst nur gestanden wird, wenn nicht gelegen, was Menschen eigentlich am häufigsten tun. Es braucht Führung! Und Gewalt! Viel und dauernd, weil sonst wird, ausser meist gelegen, nur irgendwie herum gestanden. Und dabei vielleicht gelacht, getauscht, provoziert, gerungen, hinten geküsst, vorne ausgefochten, was eben so geht, bevor das Mensch wieder irgendeinem Arbeit nachgeht, weil nur rumstehen oder liegen, nein, das Mensch braucht 'was zu tun, sonst drehste doch durch! Ernsthaft. Also wovor, fast besser: worin haben Menschen Angst, wenn es darum geht freiwillig mitzuarbeiten?, denn, darum geht's doch, ums: "mit-!". Das wollen die Allermeisten nicht, davor scheuen die Allermeisten zurück, arbeiten schon, aber mit-?, nein, also was brauchts dazu um das "mit-" zu sichern: Ganz leise: gewalt. Jede Menge! Also, schaut Euch um, was unsere Gewalt (Führung, Obrigkeit, Macht, Super irgendwas, Politik, Polizei, 'Sicherheit", ..., voller Gewalt!) ALLES geschaffen hat! Wahnsinn, oder? Jede Menge davon, oder? Und Endlich ein-Er - bei diesem Menschen ist das klar - das Klartext spricht, jeweils in das Negierung versteckt, aber sonst klar, was für ein Haltung wir sind, im somit jeweils gemeinsamen Gegeneinander, Gruppen gegen Gruppen, Grüppchen gegen Grüppchen, jed-Es gegen jed-Es, bis Jetzt. Ist doch so, oder nehmen Sie gerade ein WellnessBad und sind keine Lust zu raufen, s Ich zu vermehren, immer oben dabei zu sein, am TV und sonst, arbeiten, sonst wirst doch Wahnsinnig, oder?

Von-s ich aus gesehen, hält Mensch das andere Mensch gerne mal für dumm oder übertreibt das Andere gerne auch mal zum Genie, was kaum ein-Es ist, wie auch kaum ein-Es dumm ist.

Mehr zu Lee Kuan Yew auch hier: 

SZ: Fragen wir also mit Lenin: was tun?

Slavoj ŽižekDie Leute sagen: was können wir mit unseren bescheidenen Kräften schon tun? Ich frage mich dann immer, ob unsere Eliten eigentlich wissen, was sie tun. Seit den diversen Finanzkrisen habe ich diesen Eindruck zunehmend weniger. Es gibt ja bis heute viele Linke, die an eine Verschwörung glauben - irgendwelche Geheimgesellschaften, die sich zweimal im Jahr zwischen Wall Street und Washington treffen und über die Zukunft der Welt entscheiden. Langsam wünsche ich mir, dass es solche Geheimgesellschaften wirklich gibt - dann gäbe es wenigstens irgendwen, der weiss, wo es lang geht.

SZNochmal im Ernst

{Was war da im Vorfeld UnErnst? Mehr und mehr zweifle ich an das Fähigkeit des Herrn Füchtjohann aus dem Zustand des Ironie und dem damit stets verbundenen Ablehnung und Anmassung auszusteigen.}

SZ: Sind denn alle Revolten vergeblich? Die Ägypter zum Beispiel - erst sind sie Mubarak losgeworden, jetzt haben sie zur Strafe das Militär und die Muslimbruderschaft.

{"... losgeworden ... zur Strafe ..."? Was hätte ein aufrichtiger und souveräner Gesprächspartner mit Slavoj Žižek für Höhen erklimmen können, so ist es leider stets an Herrn Žižek wieder aus den UnTiefen herauszusteuern.}

Slavoj ŽižekSo etwas sagen nur Zyniker. Ägypten geht es heute besser als früher, trotz aller schlimmen Geschichten. Die Rebellion hat die Zivilgesellshaft wiederbelebt: in den Universitäten, den Gewerkschaften und Familien - der Kampf wird weitergehen.

SZIn Europa und den USA sind die Proteste aber weitgehend vorbei, ohne nennenswerte Ergebnisse. 

{"... ohne nennenswerte Ergebnisse." Da ist das Wunsch wohl "Vater" des Gedankens, und ich höre da ein etwas verspanntes Ausatmen heraus: also noch einmal einem [notwendigen] Veränderung entkommen zu sein?}

Slavoj ŽižekOccupy war für mich nur der Anfang. Es gibt keine Ergebnisse, weil es kein klares Ziel gab: "Stoppt den Afghanistankrieg" etwa. Stattdessen ging es um die grundsätzlichen Fehler in der kapitalistischen Weltordnung. Und indirekt auch darum, dass die parlamentarische Demokratie nicht stark genug ist, diese Fehler zu beheben. Auf dieser Basis kann man doch anfangen nachzudenken. Das ist wie bei Obamas Gesundheitsreform. In der Praxis wird davon nicht viel übrig bleiben. Trotzdem hat er eine Diskussion begonnen, die an die Wurzeln der amerikanischen Ideologie rührt: an die Idee der Wahlfreiheit, der Freiheit von staatlicher Intervention. Das ist doch eine grosse Errungenschaft.

{Ein anderer Gesprächspartner - verzeihen Sie, dass ich darauf herumreite - hätte jetzt vielleicht angemerkt, dass auch die Freiheit eine Spanne ist, eine ziemlich grosse Spanne sogar, die von Mensch zu Mensch verschieden ist, die aber mit den zur Verfügung stehenden [Geld]Mitteln und fundierter Bildung enorm wachsen kann.

So ist die "Wahlfreiheit" umso grösser, umso mehr Bildung und Mittel ein-Es zur Verfügung gestellt bekommt - und genau darum geht es doch, dass diese Voraussetzungen noch sehr sehr eingeschränkt werden und bisher nur sehr sehr sehr wenigen Menschen und Menschen-Gruppen in ausreichendem Másse zur freien Auswahl gegeben werden, oder?}

SZSie selbst haben die new Yorker Occupy-Bewegung bei Ihrem Besuch dort ziemlich scharf kritisiert.

Slavoj ŽižekInhaltlich war ich überhaupt nicht einverstanden. Dieses ganze Gerede von wegen: "Wir brauchen keine Anführer, wir sind die Multitude (eine Erklärung für diesen Begriff finden Sie auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Multitude) ..." - das ist totaler Mist. Was die Linke braucht, ist genau das: eine zentrale Macht und einen charismatischen Chef. Die haben mir ständig irgendwas über Venezuela zu erzählen versucht, wie toll sich die Arbeiter da selbst organisieren und so - ist klar, aber da gibt es ja auch einen Oberboss namens Cháves . Und dann diese ganze Poesie der "lokalen Selbstorganisation": Den Klimawandel werden sie sicher nicht zu zweit vor Ort in Oberammergau stoppen - was sie dafür brauchen, sind riesige Organisationen.

{Herr Hugo Cháves ist inzwischen gestorben. Er ruhe in Frieden.

Was die (Plural) zentrale Macht und den Oberboss angeht, bin *ich anderer Meinung. Mir erscheint es fast ein wenig schizophren, dass Herr Žižek der ägyptischen Gesellschaft eine "zivilisierte" Weiterentwicklung ohne feste Autoritäten zutraut, dem Welt-Gesellschaft aber eine Führerschaft vorsetzen will? Nein, es braucht weder eine/n FührerIn, noch Geheimgesellschaften, noch Eliten, die sagen / zeigen, wo es für uns Alle weitergehen soll, es braucht das Ernst[An]Nehmen des Bedürftigkeit und der Bedürfnisse jedes einzeln-Es; des Mangels allen DaSein.

Und dem Fülle, die (Plural) Uns zum Befriedigung der anerkannten Mängel zum Verfügung steht, dann werden wir Alle für Uns, und eine Uns [an]genehme Richtung und Weiterentwicklung, entscheiden.

Das Ziel ist doch gerade die Aufhebung der Zwänge, also weiterhin Einzel-Interessen und Spezial-Bedürfnissen - also  Willkür - folgen zu müssen, auch wenn diese in allen von Uns (natürlich) schlummern und drohen und [über] fordern, also natürlich und menschlich sind.

So sind es bei genauer Betrachtung und Befühlung eben nur (NUR!) SonderInteressen, geboren meist (*ich bin da noch vorsichtig, obwohl *ich formulieren möchte: stets) aus Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und fehlenden passenden Einordnungen in das Ganze (auch das Ganze Selbst (ich)), also aus purer Verängstigung.

Aber zurück zu dem Gespräch.}

SZWas halten Sie von dem Wunsch nach einer aktiven Bürgerbeteiligung?

Slavoj ŽižekDas ist ein verdammter Albtraum. Jetzt, wo ich alt werde, habe ich grossen Respekt vor dem Wunsch, sich nicht dauernd mit Politik beschäftigen zu müssen. Dass jeder sich an allen Entscheidungen beteiligt, funktioniert nur für kurze Zeit und in Ausnahmesituationen. Sie wissen schon, diese ganze pathetische Nummer: "Wir standen zusammen mit einer halben Million Menschen auf dem grossen Platz und hatten alle Tränen in den Augen" - das ist ja schön. Aber der wahre Test für eine Revolution kommt ein paar Tage später, wenn die Normalität zurückkehrt. Den Alltag zu verändern, ist eine viel schwierigere Aufgabe.

{*ich widerspreche vehement: siehe oben

SZJetzt klingen Sie fast wie Bill Clinton, der sich auch immer konkrete Vorschläge von Occupy gewünscht hat.

Slavoj ŽižekDas war doch ein typischer Clinton-Trick - die tödliche Umarmung. Wir brauchen heute gerade keine konkreten Vorschläge, was uns fehlt, sind die Worte. Was ist zum Beispiel in China los? Ist das bloss eine neue Stufe des autoritären Kapitalismus oder etwas völlig Neues? Und welchen Einfluss werden die Erkenntnisse der Biogenetik auf unsere Ethik haben? Sobald Sie heute zu irgendwas Stellung nehmen, stehen Sie knietief in philosophischen Fragen?

{Jetzt weiss ich, warum *ich dieses Gespräch mühevoll abtippe. Und mit meinen Gedanken und Einwänden ergänze. Genau wegen diesem Befund. Und wegen der Feststellung: "..., was uns fehlt, sind die Worte."

Die hilf[weit]reichen Antworten und passenden Worte zu finden, darum geht es Uns und darum geht es auch mir, hier.}

SZFrüher hat die Linke ja immer behauptet: Wir wissen, was los ist, wir kriegen nur die Leute nicht auf die Strasse.

Slavoj ŽižekHeute ist es genau andersherum: Die Leute auf die Strasse zu bringen, ist vergleichsweise leicht, das ist übers Netz schnell organisiert. Nur was los ist, versteht leider kein Mensch.

{Was für ein galliger Befund. Die "Leute" gehen gerne auf die Strasse und auf Plätze, stehen dort Tränenreich, also Gefühlsduselig (?) herum, aber - wie schon Jesus während der Kreuzigung (NT, Lukas, 34) anmerkte: "Vater, vergib Ihnen, denn Sie wissen nicht, was Sie tun". Kaum sind also zweitausend Sonnenumkreisungen geschehen, so ist doch nur wenig mehr geschehen, als diese zweitausend mal der "Flug" des Erde-Mond um das Sonne, oder?}

SZLeben wir also in der "Endzeit", wie der Titel eines Ihrer Bücher behauptet?

Slavoj ŽižekNun, das haben fast alle Philosophen immer behauptet. Und dann dieser schreckliche Hölderlin-Satz: "Wo aber Gefahr ist, wächst das rettende auch". Sogar die härtesten Kommunisten haben erwartet, dass eines Tages die wirkliche und echte Revolution kommt. Ich halte es in dieser Hinsicht eher mit Hegel: "Wir leben in schwierigen Zeiten, und es gibt überhaupt keinen Ausweg". Eine fröhliche Einsicht.

{"... dieser schreckliche Hölderlin-Satz ..."? Naja, aber klar doch: "... es gibt ... keinen Ausweg." Hihihi, da lacht der Nihilist, da ist der Optimist erschrocken und der Pessimist raunzt: "Sag ich doch!" Und Oliver-August Lützenich, was fühl *ich dabei? Hölderlin und einen schimmernden Sonnenaufgang, zumindest die Stimmung kurz davor, ein Glimmen über dem östlichen Horizont.}

.
Sit in, vor dem Brandenburger Tor,
im Hintergrund der Bundestag.
Können Sie das Schild lesen? 
Am 20. Juli 2014.
.

{Hölderlin, ebenfalls aus dem "Hyperion": "O ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt, und wenn die Begeisterung hin ist, steht er da, wie ein missratener Sohn, den der Vater aus dem Hause stiess, und betrachtet die ärmlichen Pfennige, die ihm das Mitleid auf den Weg gab." Hyperion, I. Band, Erstes Buch | Hyperion an Bellarmin.

An welcher Stelle des Vor-Satzes steht Herr Žižek? Gott, Bettler, Sohn?

Denn die Einschätzung, das Rettende wächst heran, wo Gefahr ist, stimmt mit meiner Erfahrung überein. Es ist aber wie immer im DaSein: nicht das Einzelne zählt. Auch nicht materielle Gruppen, also Familien, Regionen, Staaten, es zählt eine Idee, ein Wollen, das im DaSein manifestiert ist. Wenn diese Idee, dieses Wollen - oder auch ein Bereich davon (eine TeilFrage) - gefährdet ist, dann wächst das Rettende heran; dafür hat das SEIN gesorgt.

Ja, ist klar, das klingt fremd und abgehoben, und hat mit dem materiellen Geschehen, in dem wir Menschen stehen und arbeiten und auch kämpfen erst mal nichts zu tun. Der Alltag verbirgt die Richtung des DaSein noch fast komplett. Erst mal gehts ums überleben, ums "fressen" oder ums "fortsexen" und dann kommt vielleicht irgendwann einmal das hinausstrecken der Sinne und der Vernunft in die Suche nach Antworten auf die absoluten Fragen.

Und dann ist auch irgendwann einmal klar, das ich, ich kleines Einzel-Wesen keine besondere Bedeutung einnehme, dass das Rettende für eine Gefahr - die nur mich oder auch ein paar Andere betrifft und heranwächst - ein glücklicher Zufall ist, aber keinerlei Notwendigkeit für das DaSein ist.

Frage: Was ist die Idee des DaSein, was also gibt dem DaSein, der Lebendigkeit, eine Richtung vor? Was hält das Ganze am laufen? Wenn *ich es weiss, lasse *ich es Sie wissen. Ganz bestimmt. Noch bin *ich nur eine leise Ahnung, was es ist, aber ...

Sie wissen, wie das ist, wenn eine Ahnung so grummelt in Eines, Mensch kann Es kaum fassen, fühlt aber dessen Anwesenheit, dessen Körper. Undefiniert, und Sie wissen, dass das lat. 'de-finis' in etwa "ab-grenzen, be-stimmen" meint.

Meine Ahnung ist noch nicht abgestimmt mit das Wirklichkeit und bevor *ich hier Lügen auftische oder auch nur Halb-Wahrheiten; behaupte *ich nur ahnungsvoll, dass es eine Idee in Allem gibt, dass Es für m*ich sogar schon erkennbar ist, aber eben noch nicht verwortbar.

Aber Eins kann *ich schon andeuten, die Ahnung ist voller Vor-Freude, so undeutlich wie Es noch ist, es sättigt und wärmt schon Jetzt. Und das tut die Vergangenheit nicht, das ist der Rückschau fremd; und diese Rückschau ist kein Kinder- und Muttergedöns, mit Fläschchen und Sandkasten-Spielchen und sonstigen triebhaften Heranwachsensfreundlichkeiten - also kein Einzel-Menschliches Schicksal, so nett oder auch wohlig das im Einzelnen auch gewesen sein mag -, diese Rückschau "betrachtet" das gesamte Vergangene.

Und diese Rückschau bemerkt, dass, je tiefer die Sinne und im Hintergrund das Gefühl in die Vergangenheit eintauchen, das DaSein immer enger und enger wird, immer qualvoller und fremdbestimmter, dass die frei zu entscheidende RaumZeit von Etappe zu Etappe immer geringer wird. Und das hat mit dem "Urknall" nichts zu tun, von dem weiss ich nichts, den kann ich nur glauben, daher fehlt mir die Gewissheit, ob das ein Ereignis der Enge oder der Weite war, oder ob es überhaupt war?

Eigentlich, wollte *ich ja nur die zweite Hälfte des Gesprächs mit Herrn Žižek hier einstellen, aber schon bin *ich wieder am philosophieren und schwadronieren, jetzt erst mal zurück zu dem Gespräch:

Die "härtesten" Kommunisten haben also eine wirkliche Revolution erwartet?

Tja, da warten sie wohl vergeblich, wie das mit Erwartungen so ist, die treten nie ein und sitzen hin, und sagen: "Hier bin ich, Sie haben nicht vergeblich gewartet"; Nein, es sind immer die Ereignisse, die ein-Es oder auch mehrer-Es nicht erwartet, die eintreten und Hallo sagen. Aber es ist ja auch nur eine Revolution, die die meisten Menschen erwarten und da ist ja schon vom Ansatz her klar, das Revolutionen - obwohl sie schon tausende male passiert sind und eigentlich längst passend bewertet hätten werden können -, immer noch krass überbewertet werden.

Deswegen haben die "härtesten" Kommunisten ja auch noch nicht bemerkt, dass die Revolution längst abgeschlossen oder auch fast endlos im Gange ist. Eine Revolution ist m[it].a. die Aufweichung der Ideologien. Mit Wasser und etwas Seife oder auch etwas Säure beigemischt, je nach Zusammensetzung der Ideologie, weicht jede noch so verhärtete Massen-Modellierung, falsche Selbst-Vorstellung und gezwungene Freiheits-Begrenzung auf, und was sind Ideologien anderes, als das.

Wie geschrieben, Oliver-August Lützenich gehe davon aus, dass das einzelne Selbst für das DaSein völlig uninteressant ist, egal was ein-Es ist und was Es getan hat und wie hoch Es geschätzt wird - Alexander, Einstein, Courbet, Beethoven, Galilei, Jesus, Ramses, ... Sie können die Liste fast beliebig verlängern, Was Ihnen gerade einfällt ... egal, ob nun Beethoven diese besonderen Gefühle und Umstände in die Musik getragen hätte oder ein ander-Es, wenn nicht Einstein die Relativität, also die Verbindlichkeit und Verbindung von ALLES mit ALLEM, in die Physik und Mathematik eingebracht hätte, dann hätte es ein ander-Es getan -.

Oder glauben Sie ernsthaft, dass das DaSein auf ein bestimmt-Es wartet und darauf dann zeigt oder auch nicht, damit ein nächster Erweiterungs- / Entwicklungsschritt passiert, um etwas zu vollbringen, damit eine Erkenntnis [ein]fällt oder auch ein Gefühl eine Erweiterung erLebendig wird?

Na gut, Sie wissen vielleicht sogar, dass im DaSein überhaupt keine Idee oder gar eine Richtung enthalten ist, somit ist für Sie alles nur Zufälligkeit und Unabhängigkeit, ohne Plan. Dann sind Wir weit auseinander.

Mir ist (erscheint?) klar, dass es völlig wurscht ist, Was etwas findet, entdeckt, erweckt und erweitert, wichtig ist, dass es geschieht. Namen und Personen sind dabei austauschbar. Wenn nicht ich, dann ein Anderes ich, Hauptsache es passiert ein weiterer Entwicklungs-Schritt. Das ist wichtig.

DaSein ist Bewegung, RaumZeit ist Bewegung, Lebewesen ist Bewegung, Energie ist Bewegung, ... ist Bewegung, ... Jetzt ist die Frage: Wohin? Nur so, oder auf etwas halbwegs konkretes hin? Sie wissen inzwischen, dass *ich etwas konkretes annehme. Aber jetzt ist gut, weiter mit dem Gespräch.}

SZ: Wieso das denn?

Slavoj Žižek: Ach, fragen Sie doch mal einen Chinesen nach der Krise. Der wird Sie verständnislos ansehen und sagen: "Welche Krise? Uns geht es blendend." Das Gleiche gilt für Lateinamerika, den Nahen Osten, für Indien, Teile von Afrika, Brasilien, Russland, sogar Polen: Ganz schön vielen Leuten geht es heute wirtschaftlich besser. Die "globale Finanzkrise" ist eine europäisch-amerikanische Erfindung.

{Zitat: "Uns geht es blendend." Mmhh? Welchen Chinesen frag *ich da am besten, damit *ich diese Antwort erhalte? Mmhhm? Na ja, es wird schon ein Paar geben, die so antworten, aber mit dem 'Uns' garantiert nicht die Chinesen meinen. Egal, *ich übertreibe ja auch noch ganz gerne und ergehe m*ich in Übertreibungen oder sogar Superlativen, wenn "Ball flachhalten" gegeben ist, wie eigentlich immer, denn, wann ist schon Übertreibung? -> Super Eis heute gegessen, wahnsinnig gut, einfach irre diese Pizza, ist doch unglaublich dieses Bild, grottenschlecht dieses Machwerk! <-, weil sonst wäre doch eigentlich stets nur Gleichklang und das ist doch bedauerlich, also ist es zumindest geil, weil, das sind Wir doch sowieso meist.

Bin *ich gerne Mensch? Ist doch eine Frage wert, wenn *ich so dahin bewerte und das immer etwas nörgelig. Bin *ich gerne Mensch? Ja. Warum dann so "über"kritisch, bis ins abfällige tendierend

Es ist wegen der Vergangenheit, Sie haben es längst geahnt, und es ist wegen dem Vor-Gefühl, wegen der Vor-Freude, also wegen der Ahnung, dass wir Menschen mehr können, als Wir im Augenblick zu bieten haben. Mehr Aufmerksamkeit. Mehr Achtung. Mehr Aufrichtigkeit. Mehr Inspiration. Mehr Gefühl, mehr Gespür, mehr mit-Empfinden. Mehr Ein-Sicht und mehr Aus-Sicht. Mehr Verantwortung, mit allem, was es dazu braucht. Mehr Selbst-Sein in und mit mehr FreiRaumZeitheit. Viel mehr!

Und was ist Jetzt? Hier und Heute?

Muss *ich Ihren Blick und Ihre Aufmerksamkeit in irgendeinen Menschen-Bereich lenken, oder reicht ein grober "Über"-Blick? Wenn ein-Es so herein und herum spürt (Aussen und ein wenig Innen) und fühlt (Innen und sehr wenig Aussen) und dabei subsummiert, dass die vorherrschende Starre unangebracht ist, weil wesentlich mehr Beweglichkeit möglich ist, dann wird Es  - in diesem Fall *ich - vielleicht ein wenig ungeduldig oder sogar nörgelig.

Die Frage ist nur, ob es hilft? Ob es hilft die Macht weiter aufzulösen und sie weiter (mehr) im Selbst zu verankern, wo sie besser aufgehoben ist, als in der Masse? Aber *ich bin schon wieder abgeschweift.}

SZ: Wir sollten die Lage also am besten akzeptieren, wie sie ist?

Slavoj ŽižekFür die grossen europäischen Errungenschaften wie Freiheit, Emanzipation und Demokratie lohnt es sich schon zu kämpfen. Aber mit ein bisschen Entfremdung müssen wir leben lernen. Auch wenn kein Anderer unser Leben kontrolliert - kein Gott, kein Schicksal und keine Kapitalisten -, dann heisst das noch lange nicht, dass wir es deshalb selbst kontrollieren.

{Kontrolle. Die Fremd-Bestimmung also. Was will das schon, Sie? Sehen Sie, das ist so eine der Tendenzen, die *ich aus dem DaSein herausfiltere: die Ablösung der Kontrolle. Die Enge bietet davon jede Menge: Kontrolle, wohin ein-Es auch fühlt und spürt. Kontrolle hier und Kontrolle da. Manche ein-Es, machen ein-Es auch weiss, dass ein-Es Selbst-Kontrolle braucht und zwar unbedingt.

Klar, Kontrolle! Alles muss kontrolliert werden. Muss. Tja, wenn nicht so verdammt viel Zwang, Hemmung und Macht in der Kontrolle stecken würde und zwar fast nur, und so wenig Frei[RaumZeit]heit; meist gar so wenig, dass ein-Es in der Kontrolle davon so wenig fühlt und spürt, dass Es fast meint, das (jenes) sei in der Kontrolle überhaupt nicht vorhanden. Ist es aber. Auch. Aber ... winzig!

Die Tendenz lässt m*ich erahnen, dass die Kontrolle abgelöst wird. Von was?

Sie ahnen es auch, oder ... von der Verantwortung, denn die kommt ohne Kontrolle aus, davon ist in der Verantwortung nur soviel enthalten, wie in der Kontrolle die Frei[RaumZeit]heit. Also, wenn Eines "Kontrolle!" ruft, dann wissen Sie, da ist verdammt wenig Frei[RaumZeit]heit drinn, wenigstens vorübergehend, aber das gibt-s ich wieder, das ist auch klar.}

SZ: Wie meinen Sie das?

Slavoj Žižek: Das ist Hegels grundlegende Einsicht: wer handelt, schaut sich selbst nie über die Schulter. Wir wissen einfach nicht, was aus unseren Taten am Ende wird - ausser dass es meistens nicht das ist, was wir geplant hatten.

{Ist "geplant" erwartet? Erwartet. Erwartet? Aber das hatten wir ja gerade schon.}

SZ: Ein konkretes Beispiel bitte.

Slavoj Žižek: Jeder weiss doch heute, dass der Kapitalismus auf totalen Fiktionen basiert. Es wird ständig mit irgendwelchen Futures gehandelt, die keinerlei Basis in der Realität haben. Obwohl wir wissen, dass das letztlich nur ein Spiel ist und alles von unserem Vertrauen abhängt, können wir es trotzdem nicht kontrollieren.

{Da übertreibt ein-Es aber ziemlich: "totale Fiktionen", "keinerlei Basis in der Realität", "nur ein Spiel" und "von unserem Vertrauen abhängig". Oder ist das nicht übertrieben? Also, selbst wenn der Kapitalismus ein Spiel ist, das mit noch Ungeschaffenem handelt, so ist es für uns Menschen doch gelebte Realität.

Wir handeln darin und entsprechend und was 'Vertrauen' ist und wieviel Konkretes darin enthalten ist, wenn etwas davon im Vertrauen enthalten ist besser, was *ich davon halte -, konnten Sie vor kurzem in diesem Blog nachlesen.

Aber haltbares Vertrauen braucht Wahrhaftigkeit, unbehinderte Offenheit und passend (nah an der Wirklichkeit) bewertetes Wissen; und wo ist das bereits vorhanden? Eine versteckte Rarität.

Der Kapitalismus ist gelebte Realität, auch wenn es ein blosses Spiel ist. Spielen Wir halt noch gern. Mit Unausgelebtem und Unvorhersehbarem und Ungestaltetem. Könnt ja sein, dass Wir bald mal mit dem Spielen aufhören; und Uns dem DaSein in all seiner Fülle stellen, also damit umzugehen erlernen. Könnte ja sein? Wäre sehr schön.}

SZ: Keine Macht über die Zukunft?

Slavoj Žižek: Nein. In dieser Hinsicht bin ich Hegelianer, der da deutlich strenger war als Marx. Marx hat immer geglaubt, dass zum Beispiel die kommunistische Partei erkennen kann, wo die Geschichte hinläuft, und dann genau im richtigen Moment die Gelegenheit zur Revolution ergreift. Für Hegel ist so etwas vollkommen unmöglich: Die Philosophie beginnt überhaupt erst "mit der einbrechenden Dämmerung" - also wenn der historische Tag vorbei ist. Deshalb heisst es ja auch Nach-Denken. Während man handelt, ist man dagegen blind.

{Wunderbar. Jetzt habe *ich eine schöne Vorlage bekommen. Das Nach-Denken folgt der Blindheit des Handelns. Ja, so ist es bisher.

Wir glauben es ja in der Fülle gar nicht, dass Wir aufGrund dieser 'Blindheit' von "Fremdem" - also von Trieben und und und ... bestimmt sind, im alltäglichen Handeln; und da Wir aus der Enge und Unwissenheit und der 'totalen' Verantwortungslosigkeit kommen, handeln Wir eben entsprechend. Heute.

Jetzt erahne *ich auch, aus was die Macht zusammengesetzt ist.

Wunderbar deshalb, weil *ich dadurch ein einfaches Beispiel für die Ahnungen, die *ich bin, an die Tastatur geliefert bekomme, denn in dieser Ahnung steckt die Gewissheit, dass das Werden des RaumZeit das Mit-Denken enthält, also die Auflösung des blinden Handelns in ein aufmerksames und sensitives Handeln.

Können täten Wir es, was fehlt Uns noch dazu? Wenn *mir was dazu einfällt, lasse *ich es Sie wissen.}

SZ: Ist das nicht ein Widerspruch, dass Sie dicke Bücher über politische Philosophie schreiben, gleichzeitig aber nicht daran glauben, dass einem politische, philosophische oder historische Einsichten helfen?

Slavoj Žižek: Man kann unsere Lage schon analysieren - die Geschichte ist nicht unbegreiflich. Unbegreiflich ist nur, welche Rolle wir selber darin spielen.

{Der Befund ist fast bei allen umsichtigen Menschen derSelbe: Wir spielen noch - und spielen ist ein Erfahrungen sammeln und einordnen in die Umgebung, solange bis ein-Es erwachsen ist und ... -; und dieses spielen auf allen Ebenen, bedingt Rollen. Solange die Menschheit noch spielt, wird es auch Einzelnen schwer fallen, aus dem Rollenspiel auszusteigen. Welche Rolle spielen Sie?}

SZ: Würden Sie diese Lektion gerne Angela Merkel beibringen?

Slavoj ŽižekJa. Die sagt ja immer: Ich sehe das Problem, und wir müssen unbedingt etwas dagegen unternehmen. Aber nicht jetzt. Erst einmal müssen wir die Risiken abschätzen, alles planen und durchrechnen. Das ist doch Quatsch. Man muss einfach machen und dann gucken, was passiert.

{Vielleicht liegt die Lösung genau zwischen dem abwägen, abwarten und absichern < -- > und dem einfach mal machen und dann (blöd?) kucken. Aber vielleicht liegt die Lösung auch nicht irgendwo zwischen dem Zögern im "nach-denken", und dem Losstürmen ohne "voraus-zu-denken"?  Nur wo?}

SZ: Trial and Error also. So was kann in der Politik schon mal Menschenleben kosten.

Slavoj Žižek: Das wusste Hegel auch. Seiner Meinung nach war die Französische Revolution mit dem Terror der Jakobiner in die Irre gelaufen. Aber er hielt das eben für einen notwendigen Fehler, der gemacht werden musste, damit es später besser geht.

{Da hält Herr Žižek seine Meinung mit einem Feigenblättchen ein bisschen verborgen und argumentiert aus der Fremde: der Hegel - sein HausHeiliger? - hat geschrieben, dass eben für jeden Fortschritt ein paar Menschen drann glauben müssen.

Der Fortschritt fordert Opfer, also müssen immer welche auch "über die Klinge springen", wenn es weitergehen soll. Was Er selbst davon hält, hält Er damit aber nur wenig schamvoll verborgen.

Schon wieder so eine Vorlage für m*ich. Denn *ich bin die Ahnung, dass nur das [Vor-]Spielen im DaSein -> Tote und Verwundete "kostet", verursacht, ... dass aber ein aufrichtiges ein mit-empfindendes, ein verantwortliches Mit-Einander, also ein erwachsenes DaSein, ohne Opfer ist. Dadurch sind weder Verwundung noch Tod verschwunden, aber das sind keine Macht- oder Veränderungs- oder "Spiel-Kosten" mehr, sondern sind die Folgen von persönlicher Unachtsamkeit und falscher Risikoabwägung (Verletzungen) und der notwendige ErLebens-Abschluss.

Dem DaSein mag das Einzelne völlig unwichtig sein, so war und ist das auch noch, aber dem Menschen kann das Einzelne sehr wohl etwas bedeuten und pflege- und erhaltenswert sein, weit über die Mássen des DaSein. Das liegt an Uns. Ob Wir diese Ahnung und Möglichkeit der persönlichen und der Menschen-Erweiterung einrichten und einnehmen.}

SZ: Das klingt nicht sehr vielversprechend.

Slavoj Žižek: Ach wissen Sie, ich persönlich halte mich da an Freud. Der hat sich in den Zwanzigerjahren mal mit einem Kommunisten unterhalten, der ihm die Zukunft erklärt hat: Zuerst werden alle schrecklich leiden, in der zweiten Phase übernehmen die fortschrittlichen Kräfte die Macht, und dann beginnt drittens eine herrliche Zukunft. Freud hat darauf die Antwort gegeben: "Bei drittens gebe ich Ihnen recht".

{Wenn irgendwas die Macht übernimmt, ist es niemals der Fortschritt.
Naja, ausser Mensch sieht den "Fortschritt" nur als den nächsten Schritt und nicht - wie *ich - als eine wesentliche Verbesserung und Erleichterung der gegebenen Umstände, also auch als Zunahme der FreiRaumZeitheit; und nicht als blosse Änderung der Macht-Verhältnisse.}

SZ: Wie werden Sie selbst die letzten Tage der Menschheit erleben - als verbeamteter Professor?

Slavoj Žižek: Warum nicht? Ich habe den Satz: "Genug nachgedacht, jetzt wird gehandelt!" schon als Kind bescheuert gefunden. Richtiger wäre doch: "Genug kopflos gehandelt, jetzt wird nachgedacht."

{Zitat: "... jetzt wird nachgedacht." oder auch: "... denn sie wissen nicht was sie tun." Das mit dem Nach-Denken dachte *ich, hätte Herr Žižek gerade erkannt, aber das war wohl doch eine fehl-Erkenntnis. Weil "nach-" ist doch hinterher, oder sehe *ich auch das zu »eng« und "nach" kann auch vorher passieren, z.B. bei Architekten und Ingenieuren, die ja auch zuerst planen und dann bauen; oder ist das kein vor-denken und nach-bauen? Ja, schon, aber doch eher erzwungen; und nur dort und das ist zu wenig - ein zu kleiner Bereich -.

Na, *ich bin ja der Meinung: Bis Jetzt eben jetzt gerade, war nur Nach-Denken im Nachhinein und auch das nur sehr mager, von voraus-denken und entsprechend handeln (verantwortlich) sind die Meisten von Uns noch so eine ziemliche Meile entfernt, ist aber nur meine Meinung. Vergessen Sie es.}

SZ: Es kommt nicht darauf an, die Welt zu verändern, es kommt darauf an, sie neu zu interpretieren?

Slavoj Žižek: Alle Philosophen wollten die Welt verändern. Platon ist nach Syrakus gereist, Heidegger ist Nazi geworden, Marx hat an Lincoln geschrieben. der Einzige, der wirklich kaum etwas getan hat, war Hegel - und dann hat sich unter dem Einfluss seiner Gedanken tatsächlich die halbe Welt verändert. Vielleicht wäre es also mal wieder Zeit für ein bisschen mehr Interpretieren und ein bisschen weniger verändern. Keines der Schlagworte, mit denen wir ständig um uns werfen, ist philosophisch richtig ausgearbeitet: postindustrielle Gesellschaft, Risikogesellschaft, Informationsgesellschaft ... Dies ist eine gute Zeit für Philosophen.

Ende Gespräch.

.
Ich kann auch Zähne zeigen! 🫤


"Dies ist eine gute RaumZeit für Philosophen."

Die ist immer.

Das ist nichts besonderes. Aber richtig erkannt ist, dass ein paar wichtige Fragen dringend nach Antworten suchen und genau das ist das Metier des Philosophie: Antworten finden.

Das tut Es seit längeren Perioden hauptsächlich in den sogenannt Natur-Wissenschaften [als seien die in den sogenannt Geistes-... geführten Richtungen, Literatur z.B., nicht Natur, und würden diese Natur - das Mensch z.B. - nicht intensivst erforschen!!?, eben nicht in Laboren und Hörsälen, und?], dort hat Es das Antworten suchen hinein verschoben. Und ordnet derweil die "Philosophie" des vor-Wissenschaftlichen RaumZeit-Spanne langwierig ein und ordnet um und legt aus und legt ein und lernt ...

... und es gibt nur wenige Philosophen, wie Sartre oder auch Žižek, die in und um das Aktualität, und darin um Verbesserungen deutlich handeln und auch kämpfen.

Trotzdem war das genau das Satz, das *mich ansprach, bei dem *ich "nach" dem lesen wusste, das ist ein Gespräch an dem *ich einiges an Gedanken hinhänge und DaZwischen schiebe, was *ich hiermit getan habe.

Hoffentlich hat es Ihnen gefallen, oder Sie sogar zum "nach"- (vor-?) denken angeregt.

Mich regt es dazu an, weiterhin Veränderungen und Wege im Hier und Jetzt und Heute zu suchen, die Uns dazu bringen könnten, mehr voraus-zu-denken, weniger zu verletzen und zu töten, also weniger "Opfer" zu erzeugen und zu planen (Krieg), auf unserem doch so überaus kurzen ErLeben, in und durch diese RaumZeit, in diesem DaSein, bloss so dahin, nein, die Verantwortung im Selbst, für das persönliche und für das mit-Selbst zu erweitern, ist das Ziel, und zwar soweit, bis es auch die Mit-Lebewesen aufnimmt; und irgendwann einmal, in ferner RaumZeit, für das gesamte DaSein reicht. 😮

Zu weit gedacht? Mag sein.

🤔

Herr Füchtjohann möge *mir die ziemlich persönliche Kritik verzeihen; *ich werde jede Erwiderung hier sofort einpflegen.

Danke für Ihr Interesse. Bis bald.

🤡