Dies ist vielleicht ein ziemlich ernüchterndes Beitrag? Für längere Leses wahrscheinlich nicht, aber was weiss *ich schon? Vorab zwei für das Danach wichtige Zitate von zwei herausragenden Forschern auf dem Gebiet der Neurologie.
Zuerst etwas ganz grundsätzliches:
Wolf Singer:
"Wir haben uns an eine Welt angepasst, in der mehr oder weniger die Gesetze der klassischen Physik gelten, Weshalb wir diese auch als erste entdeckt haben. Und nicht an eine Welt angepasst, in der die Gesetze der Quantenphysik gelten. Dann würde unsere Logik ganz anders aussehen und auch unser Wahrnehmungsvermögen wäre völlig anders strukturiert. Hinzu kommt, dass wir in der Welt, in der wir uns entwickelt haben, in dieser mesoskopischen Welt, wir nur einen winzigen Ausschnitt jeweils wieder über unsere Sinnesorgane erschließen. Nämlich immer nur die Signale, die für unser Überleben notwendig sind.
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Es kam der Evolution nur darauf an Organismen zu erzeugen die Reproduktionsfähig sind und über die anderen gewinnen. Das waren die Selektionskriterien. Und nach diesen Selektionskriterien, hat sich natürlich auch unser Gehirn entwickelt."
Hier das Link:
https://youtu.be/b6LrCUHXYuY?si=NfKbmLhiMARM6PYR
Und jetzt etwas ganz wichtiges für das, was das Handeln des Menschen bestimmt und uns Richtung gibt.
Gerhard Roth:
"Ja, hier gibt es eine Ebene, auf die sie sicherlich seit langem warten, die uns scheinbar zu Menschen macht, die Sprache und die Kognition. Und die hat natürlich auch einen Ort, nämlich hier oben (zeigt auf dem Schaubild des Gehirns (s.u.) auf den Bereich vorne über den Augen), alle Analysen entscheiden, dass das der sogenannte dorsolaterale präfrontale Kortex ist, auf den wir Alle stolz sind, denn da sitzt nämlich auch unsere Intelligenz. Und Menschen, mit denen ich zu tun hatte, hoch intelligente Menschen, haben hier, konnte man nachweisen, besonders schnelle Netzwerke hier oben. Und das ist der Sitz der Ratio des Verstandes. Wenn man sagt, nimm Vernunft an, lass deinen Verstand walten, dann ist das die Instanz im Gehirn, zu der man da spricht.
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Leider gibt es eine ganz schwer wiegende Einsicht der Hirnforschung, der letzten 20 Jahre. Was man aber immer schon geahnt und befürchtet hat, dass diese limbischen Areale, die ganz tief in unserem Gehirn sitzen, sehr starken Einfluss auf unser Denken, auf unsere Ratio, unser Bewusstsein haben, aber umgekehrt, diese Zentren (zeigt auf den präfrontalen Bereich des Gehirns, auf den orbitofrontalen und den dorsolateralen präfrontalen Kortex) fast überhaupt keinen direkten Zugriff dazu haben. Das heisst, die Bahnen von hier nach da sind stark (zeigt vom limbischen System hin zum präfrontalen Kortex), aber umgekehrt ist fast nichts. Das ist das, was seit dem Altertum bekannt ist. Dass unser Verstand, unsere Vernunft, nur selten in der Lage ist, obwohl es das sollte, unsere Antriebe zu zügeln, ... "
Hier das Link:
https://youtu.be/wqMIC2QSN10?si=bt80ZrUkX_JEExBw
Was ist *mir dazu heute Morgen eingefallen:
Beim anhören von Wolf Singer und Gerhard Roth, ist *mir folgendes aufgefallen, dass das "Unterbewusste" und das Emotions- und Haupt-Handlungs-Zentrum des Menschen {Hypothalamus, Hypophyse, Amygdala, Hippocampus, Striatum, insgesamt alle Bereiche des limbischen Systems im Zwischenhirn), im Gehirn, zwar sehr starke Verbindungen in die Bereiche ist, die mit Gedanken, Vorstellungen und Entscheidungen (hauptsächlich wohl eher bloss mit deren nachträglichen Rechfertigungen und Selbst-Erklärungen) beschäftigt sind, aber nur, oder sogar kaum Verbindungen in diese Bereiche ist. Da stimmt das Wechselwirkung überhaupt nicht!
Es ist ein vollkommen überragendes Einfluss, auf das daSein, das Entscheiden, Träumen, auf das Handeln und nicht-Handeln eines Selbst, des soSein (Verhalten) eines LebeWesens (Prof. Wolf Singer betont, dass das auf alle LebeWesen zutrifft), von Genen und Epi-Genen, also von Natur- und Kultur-Vorgaben {im Un-Bewussten}, die teils weit vor dem erzeugen des daSein und den davon geprägten Körpes-Bereichen, erlebt und geprägt wurden, aber kaum ein Einflussnahme durch das Logik und das Wissen des jeweiligen daSein (z.B. Mensch) auf diese so zentralen Bereiche der Selbst-Steuerung möglich ist. Das ist ein deutliches Un≠Gleichgewicht! Kurzum, das LebeWesen ist fast vollständig "Fremd-Bestimmt", das Einfluss auf sein soSein tendiert gegen 0.
Kein Wunder also, dass es in und zwischen dem Menschheit kaum Gerechtigkeit gibt, und teils riesige Un≠Gleichheit herrscht. Die Ursachen liegen wohl (auch?) genau in diesem inner-körpeslichen Un≠Gleichgewicht. Vielleicht ist jedoch auch dieses, ein Ergebnis des gesamt natürlichen Un≠Gleichgewichts? Das gesamte DaSein ist ein Un≠Gleichgewicht, von enormen Riesen und ebensolchen Zwergen. Wenn Riesen bersten, werden Zwerge in Massen mit vernichtet. Jetzt ist das Frage, ob in und zwischen uns das so bleiben muss? Denn, jedem einigermassen wachen und wissenden Menschen ist klar, dass dieses innere und äussere Un≠Gleichgewicht zum Selbst-Zerstörung neigt. Wir Menschen exekutieren und zelebrieren das ja gerade sehr deutlich, um diesen Planeten und auch zwischen uns.
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Das klingt ja schauerlich!
Was genau?
Dass das Natur uns keine Freiheit lässt, dass Es fast nur aus Vorgaben und engen Grenzen besteht, zumindest, was uns Lebewesen angeht. Was empfinden Sie dabei?
Ich empfinde dieses völlige inner-körpesliche, dieses leider ganz natürliche Selbst-Un≠Gleichgewicht, als Fremd-Beherrschung. Ich verstehe dessen Ursachen, bin aber deswegen nicht weniger unzufrieden und unglücklich. Dieses Erkenntnis macht *mich erst mal ratlos.
Ursachen?
Welches Wissen sind denn alle LebeWesen, welches Wissen ist denn das Natur, welches Wissen sind wir Menschen? Da ist doch kaum etwas vorhanden, was zum wirklich freien Selbst-Entscheiden und -Steuern taugt. Das Natur hat ein daSein erschaffen und es nach und nach, durch Versuch und Irrtum, durch Förderung - gute Bedingungen - und Katastrophen hindurch zumindest dazu geprägt, dass es sich einigermassen orientieren kann, Nahrung findet, sich bei Bedarf oder Not mit seines-Gleichen organisieren und sich vermehren kann. Dazu war und ist bis jetzt allermeist kein sich selbst wirklich bewusstes, einigermassen "frei" handelndes daSein nötig. Das Natur-Prägung, -Vorgaben, die in vielen Milliarden und Millionen Jahren des Werdens und Vergehens erlebt und erlitten wurden, reichen bis Heute aus. Das Produktion von Vielfalt und Verschiedenheit ist dem Natur / DaSein fast Alles. Es sorgt für dessen oft sehr kurzen Erhalt und Dauer, im Wechsel-"Spiel" mit dem jeweiligen Umgebung, aber oft und sehr bald auch wieder für dessen Zerstörung. Um für RaumZeit zu sorgen, um Platz zu schaffen für weitere Vielfalt, weitere Experimente. Weiter so!
Ich verstehe. ... Furchterregend! ... Grauenvoll! Ich bin wütend!
Ich bin eher ernüchtert und enttäuscht. Und das, wie Sie wissen, obwohl *ich das schon länger ahne und davon schon länger schreibe. Es aber so deutlich, von dem Forschung vorgelegt zu bekommen, ist schon ein neues Qualität.
Zu wissen, dass auch diese Enttäuschung und Wut, auch nur Reaktionen sind, die mir aufgezwungen wurden, von mir aus auch eingeprägt, wie Sie es wohl formulieren, ist keine Erleichterung. Was soll ich nur machen!?
Einfach weiter leben, gut schlafen, gut essen, gut bewegen, für Gesundheit und etwas Freude sorgen. Davon zu wissen, kann auch erleichtern und vielleicht sogar etwas befreien.
Das ist also ihr Rezept, ihre Reaktion?
Erst mal, ja. Ich werde weiter daran arbeiten, dem Natur "auf die Sprünge zu helfen". Dem Natur beim aneignen von Selbst, von Wissen vons ICH zu helfen. Um ES davon zu erlösen nur auf Zwang und Notwendigkeiten zu reagieren.
Klingt etwas grossspurig; Sie sind doch fast Nichts; und das Natur Alles und soooo Riesig, so enorm Gewaltig.
Klar, bin *ich im Vergleich mit dem Grösse und Macht des Natur ein Nichts, was, wie Sie wissen aber auch stets Etwas ist, aber *ich bin eben auch zu 99,99... Prozent Natur. Und wenn *ich es schaffe, dieses Vorbestimmung, dieses nicht-Freiheit auch nur etwas aufzuheben, dann ist das damit ein Teil, ein Erfolg des Natur. Ein ganz winziges, das sich aber genauso ausbreiten kann, wie das Natur auch.
Sie sind ein Optimist; und ich dachte, Sie seien Pessimist. Seit Jahren beschreiben Sie Miss-Stände, Angst, Gewalt und Fehl-Entwicklungen in, zwischen uns und um uns herum, und doch sind Sie ein Optimist. Oder sind Sie es gerade erst geworden?
Ich bin es schon lange; durch all die langen Phasen von Depression und daSein-Enttäuschung hindurch, habe *ich das kleine Leuchten des Optimismus nie verloren. Wissen ist wie das bekannte Licht am Ende des Dunkelheit. Zu wissen, warum und wie enorm stark wir Fremd-Bestimmt sind, ist im ersten Erkennen nieder schmetternd, aber kurz darauf gewährt es auch das Aussicht, dieses ernüchternde Tatsache und das Wissen, dass das nie fix ist, weil das Natur ein Entwicklungs-Geschehen ist, als Anlass zu nehmen, dieses enge Korsett zu erweitern.
Ja, Sie sind ein Optimist. Ich bin es im Moment nicht. Ich bin noch nicht mal ganz ernüchtert. Aber ich nehme ihren Rat gerne an, einfach erst mal weiter zu machen, hilft ja nix, sich jetzt zu ärgern oder zu verkriechen. Also werde ich jetzt erst mal Schluss machen und was essen und dann schlafen gehen, hoffentlich erholsam, um daraufhin ernüchtert aufzuwachen. Oder?
Gute Vorsätze. Ich werde dem auch folgen. Dann also ...
... guten Abend.
🤡





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