VorWorte

Wissen schafft auch Leid[en]. Das nur zur Komplettierung und als Hintergrund für das Fragezeichen.

Dieses Blog ist eine persönliche Frage- und Antwort-Reise, mit dem Ziel das Wirklichkeit in {und aus} das ein-zu-bringen, was auch daIst: *ich.

Wissen schafft Freude? Wie? Indem das aktuelle Wissen angewendet wird, statt auf das Gestern und dessen "Wissen" zu setzen.

Viel Freude beim lesen.

Sonntag, 2. April 2023

Frank Schirrmacher und Ernst Tugendhat zum Spiel des DaSein

Poesie

Titel: Was ist das DaSein?

Ein Spiel?

Mit Spielenden, die alle Mitspielenden "über den Tisch ziehen" wollen, alle Anderen übervorteilen müssen, weil es im DaSein nur um den persönlichen Vorteil geht?

So lautet eine Selbst-Einschätzung, von Menschen, die seit den 1920er Jahren in fast all unser Handeln miteinander, besser wohl im gemeinsamen gegeneinander, Einzug gehalten, oder auch verstärkt / bestärkt wurde. Denn dass Wir misstrauisch (unwissend) und stets latent aggressiv sind, ist natürliche Grund-Ausstattung.

Und diese Selbst-Einschätzung, dass Wir rücksichtslose Spielfiguren sind, prägen Wir damit auch in unsere Infrastruktur, zum Beispiel in das Internetz ein. Fast alle Software / Apps und dessen Algorithmen sind auf diese misstrauische und das DaSein fast komplett entwertende Selbst-Einschätzung hin programmiert und optimiert.

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Frühlingsgrüsse.

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Vor allem die beiden letzten Absätz sind bewegend und *mich zum vollkommenen Zustimmung reizend.

https://www.zeit.de/kultur/2023-03/ernst-tugendhat-philosophie-nachruf/komplettansicht

Auszug:

Das Idealbild einer gerechten Gesellschaft


Tugendhat ließ nicht locker; skrupulös und mit ungemeinem Scharfsinn prüfte er die gängigen Moralphilosophien auf ihre Konsistenz und Stichhaltigkeit. Das Resultat war ernüchternd. Die konservative Ethik des ehemaligen Marxisten Alsdair MacIntyre kam ihm hilflos vor, an der Münsteraner Ritter-Schule ("platter Optimismus") störte ihn der funktionalistische Grundzug – in Wahrheit glaube sie gar nicht an eine höhere Autorität, sie glaube bloß an den Nutzen des Autoritären. Auch Immanuel Kants "Faktum der Vernunft" bot für Tugendhat kein Fundament, auf den man moralische Regeln begründungsfest bauen konnte, schließlich sei die Vernunft ihrerseits begründungsbedürftig. Mit diesem Argument war auch die Diskursethik von Habermas und Apel aus dem Rennen. In Tugendhats Augen ist sie in einem Zirkelschluss befangen, weil sie die brückenschlagende diskursive Vernunft, die aus einer idealen Sprechsituation entstehen soll, insgeheim immer schon voraussetzen müsse.


Gänzlich unbefriedigend erschien Tugendhat die liberale Vertragstheorie, die seit John Locke im Umlauf ist und mit der so manche kapitalistische Schweinerei gerechtfertigt wurde. Vertragstheorien erschienen ihm buchstäblich amoralisch; sie verzichteten auf ein "Konzept des Guten" und setzten auf rein instrumentelle Regeleinhaltung. Doch warum solle man sich an einen Vertrag halten? Aus moralischen Gründen? Nein, weil man eigennützig darauf kalkuliert, der Vertragspartner werde sich ebenfalls dran halten – so wie die Mitglieder einer Räuberbande es auch tun. Von wahrhaft moralischem Verhalten konnte für Tugendhat nur dann die Rede sein, wenn das Handeln des Einzelnen eine innere Dimension und Wahrheitsorientierung besitzt, kurz: Wenn jemand auf eigenes Fehlverhalten mit moralischen Gefühlen reagiert, mit Scham, Schuld und "inneren Sanktionen".


Trotz aller Begründungsprobleme stand Tugendhat immer das Idealbild einer gerechten Gesellschaft vor Augen. Deren Bürger sollten sich als Mitglieder einer moralischen Gemeinschaft verstehen und nicht nur wie im marktförmigen Liberalismus als egozentrische Privatrechtssubjekte, die im Eiswasser ihrer kühl berechneten Interessen gleichgültig aneinander vorübergleiten wie Schiffe in der Nacht. Natürlich wusste Tugendhat: Moral ist kein Ersatz für gerechte Politik. In einer "Gesellschaft der universellen moralischen Achtung" müsse auch das Recht auf Eigentum eingeschränkt werden, und zwar genau in dem Maße, wie es die Rechte der übrigen Bürger verletzt. Nicht die Gleichheit, schrieb Tugendhat zum Ärger der Marktliberalen, sei begründungspflichtig, sondern die Ungleichheit: "Gerechtigkeit ist dasjenige, was übrig bleibt, wenn alle weiteren Gesichtspunkte, die eine Ungleichheit begründen können, entfallen."


Auszug Ende


Und nun Frank Schirrmacher aus:

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Ich lasse nur 2 Seiten aus.
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Und?

Selffulfilling Prophecy.

Was Wir wollen - auch wenn es un-bewusst ist - bekommen, werden Wir. Wenn Wir das Vorstellung des ängstlich-misstrauisch-aggressiven und fast unwissenden daSein weiter betreiben; und uns dabei mehr und mehr bloss als Ware und als Lieferanten von irgendeinem Wunsch, oder lediglich zur Mangel-Beseitigung anerkennen, werden Wir wo landen?

Ich bin sicher, nicht mal in das Nähe von FFF.

Selbst-Erkenntnis ist das Voraussetzung für stimmige und gelingende Veränderungen. Ohne dass das Ort bekannt ist, von wo auszugehen ist, bleibt auch ein Ziel lediglich irgendwo im Ungefähren. Somit unerreichbar.

Davon abgesehen, dass schon das formulieren des "Ziels" misslingt, wenn das Startpunkt fast unbekannt ist. Und was weiss ein Mensch, was -Es ist, aus was -Es und wo -Es ist, aber auch, was -Es kann und braucht, ausser den von das Natur in den Trieben und Emotionen vorgegebenen Überlebens- und Vermehrungs-Vorgaben?

Intelligenz ist lediglich das Mindeste, es gereicht nur zum Überleben, was auch Uns seit MultiMillionen und dem DaSein seit Milliarden Jahren vollkommen gereicht hat. 

Klugheit ist davon weit entfernt, auch wenn einige von Uns ständig irgendwas "klug" [er]finden, was meist blosse Notwendigkeit ist. Und von Not... ist das Klugheit nicht motiviert und betroffen. Das Intelligenz reicht da mehr als aus. Was mehr ist als Intelligenz braucht Gefühle, Wissen und Motive, die weit mehr als das ich (Ego) begreiffen.

Braucht ein Empfinden und Tatsachen-Wissen, das an es kennt, was -Es ist und ein hohes Mass an Bewusst-Heit von dem, worin -Es mit all den MitLebeWesen geborgen ist. Und, da das DaSein weit davon entfernt ist, ein Sinn zu sein, über das blosse existieren in Massen und in fast unendlichen Verschiedenheiten, braucht es Veränderung und ein erreichbares (!) Ziel.

Was könnte das sein? Erste Ansätze sind auch von Ernst Tugendhat oben formuliert. Ein MitEinander als Gleiche, als Gleich=Wertige in Frieden, die von einander wissen, nicht wie schon immer, gegeneinander misstrauen und fast alles Handeln und nicht-Handeln mit Gewalt tun.

Wie weit oder nah sind Wir davon entfernt?
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🤡

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